Sonntag, 14. September 2008

Mein ganz persönlicher Derby-Crashkurs

3:3 gegen Scheiße 04! Nachdem man bereits mit 0:3 zurücklag! Wahnsinn! Aber war das wirklich die "Mutter alles Derbys", wie Marcel Reif in seinem Live-Kommentar für Premiere verkündete? Ich weiß es nicht, denn ich habe es nicht live miterlebt. Ich saß zwar am Samstagnachmittag in schwarzgelber Montur in meinem Wohnzimmer und sowohl der Fernseher, als auch der Premiere-Receiver funktionierten tadellos. Aber trotzdem kann ich nicht wirklich mitreden.

Warum?

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Da waren zum einen die ebenfalls anwesenden befreundeten VfB-Fans, die mit mir gemeinsam über eine Stunde lang von der spielerischen Armut der Dortmunder gequält wurden und die ebenso entsetzt wie ich das vogelwilde Treiben Mohamed Zidans beobachtet hatten. Zum anderen war da die Einsicht bei mir, die Geduld und Loyalität meiner Freunde nicht länger zu strapazieren durch das Anschauen eines Spiels, welches um die 60. Minute herum mausetot war, während es zum Beispiel beim Spiel der Stuttgarter bei der TSG Hoffenheim noch vollkommen ausgeglichen zuging. Also befahl ich in der 64. Spielminute des Derbys den Wechsel zum Spiel des VfB. Zidan wurde ausgewechselt, nun sollte auch unser Leid ein Ende haben. Schwarzgelber Fan-Stolz hin oder her, das war es einfach nicht wert, es sollten ja nicht auch noch unschuldige Schwaben unter dieser schmachvollen Niederlage weiter leiden müssen.

Das Ergebnis dürfte bekannt sein: Dortmund erzielte nach unserem Umschalten noch drei Tore (mindestens eins davon hätte nicht zählen dürfen), Schlacke verlor zwei Spieler durch Platzverweise (mindestens drei hätten es sein müssen) und unsere Fußball-Fernseh-Runde bekam all das nicht mit, da es das sensationelle 0:0 des VfB verfolgte.

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sprach nach dieser Partie von einem "Crash-Kurs" in Sachen Derbys. Die Art Crashkurs, die ich gestern um kurz vor fünf per Fernbedienung ansteuerte, hat er damit aber, glaube ich, nicht gemeint...

Samstag, 13. September 2008

Ölbohrturm statt Elefant?

Vor wenigen Monaten wollte Thailands Ex-Premier Thaksin Shinawatra das Wappen seines Fußballclubs Manchester City noch am liebsten durch einen Elefanten erweitern bzw. ersetzen. Dieses Vorhaben wurde letztlich doch nicht Realität. Wahrscheinlich lag es daran, dass sich der von eingefrorenen Konten geplagte Shinawatra sein hellblaues Spielzeug nicht mehr länger leisten konnte und es deshalb kurzfristig an die Abu Dhabi Investment Authority verkaufte. Diese von Scheich Mansur bin Zayed al-Nahyan geleitete Firmengruppe ließ sich offenbar nicht zweimal bitten und gibt nun Vollgas - Geld spielt keine Rolle!

Das heißt, Geld spielt in diesem Fall natürlich eine Rolle, und zwar die größte, vielleicht die einzige, aber da man davon scheinbar unendlich viel besitzt, ist's auch egal was der ganze Spaß nun letztlich kostet. So bemühte man sich zwei Tage vor Schluss der Transferliste Ende August um Spieler wie Wayne Rooney und Cristiano Ronaldo, also Spieler vom Lokalrivalen Manchester United. Die beiden bekam man aber nicht, also fragte man kurzerhand auch bei Tottenhams Stürmer Dimitar Berbatov nach, dessen geplanter Transfer zu ManUnited sich nun schon seit Wochen hinzog. Dieses plötzliche Interesse des anderen Clubs aus Manchester war Uniteds Manager Alex Ferguson nicht geheuer, weshalb er Berbatov zur abschließenden Vertragsverhandlung gleich persönlich vom Flughafen in Manchester abholte. Er befürchtete offensichtlich, dass ihm die Besitzer des neureichen Nachbarn doch noch dazwischenfunken könnten.

Dass Fergusons Furcht keineswegs unbegründet war, zeigte sich dann prompt einen Tag später, als der bei Real Madrid zusehends unglückliche Brasilianer Robinho, eigentlich schon handelseinig mit dem ebenfalls stark alimentierten FC Chelsea, es urplötzlich vorzog lieber mit Didi Hamann anstatt Deco zusammenzuspielen. Bei seinem Debüt für ManCity durfte Robinho zufällig direkt gegen Chelsea antreten und erzielte nach einem Freistoß auch prompt die 1:0-Führung für die neuen Superreichen des Weltfußballs. Letztlich setze sich der alte (Geld-)Adel aber doch noch durch - Chelsea gewann 3:1 durch Tore von Ricardo Carvalho, Lampard und Anelka (welcher übrigens auch schon mal für ManCity gespielt hat). Womit mal wieder bewiesen wäre, das Geld eben doch Tore schießt. Fragt sich nur welches Geld mittelfristig treffsicherer ist: die Gas-Rubel aus Russland oder die Öl-Dollar aus den Arabischen Emiraten?

Abschließend ist nach wie vor die Frage ungeklärt, ob anstatt eines Elefanten nun vielleicht ein stilisierter Ölbohrturm Bestandteil des ManCity-Wappens wird?